Der Sonntag ist im Iran ein ganz normaler Arbeitstag. Auch das Wetter ist uns wieder hold und es scheint die Sonne bei angenehmen 22 Grad. Heute besuchen wir als erstes die Nasiromolk Moschee („Rosa Moschee“) mit dem märchenhaften Wintergebetssaal und fühlen uns wie in 1001er Nacht. Danach lassen wir uns durch den Bazar treiben und staunen über das farbenprächtige Angebot an Stoffen, Gewürzen, Teppichen und Kleidung und über das geordnete Chaos in den vielen Gassen. Am Ausgang kommen wir auf einen netten Platz mit gemütlichen Cafes und besuchen dann zwei weitere eindrucksvolle Bauwerke: die Vakil-Moschee mit ihren vielen Säulen und den wunderbaren Fliesen. Und gleich daneben den Hamam-e Vakil, das Badehaus. Auch dies ist ein eindrucksvolles Beispiel orientalischer Baukunst. Nach dem Mittagessen gibt es Freizeit und Maryam hat ein paar Vorschläge ausgeteilt was man/frau machen könnte. So schwirren dann alle aus. Die einen in den Basar, die anderen auf einen Aussichtsberg beim Korantor, die dritten in die wunderschöne Gartenanlage des Schapouri-Hauses. An den chaotischen Straßenverkehr haben wir uns schon gewohnt und die Überquerung einer 6- oder 8-spurigen Straße, bei der man nicht zögerlich oder ängstlich sein darf und das wichtigste der Blickkontakt mit den Fahrern ist, funktioniert schon recht gut. Auch die Freundlichkeit und Herzlichkeit der IranerInnen ist uns jetzt schon ein wenig vertraut und es ist ganz normal, dass man angesprochen und herzlich willkommen geheißen wird oder dass junge Leute ihre ersten Englischkenntnisse an uns ausprobieren („Hello, welcome, where do you come from“). Wir können uns hier ziemlich entspannt bewegen und am Abend im Hotel werden die Erlebnisse noch ausgetauscht.
Montag 29.10.2018
Wir besuchen heute am Vormittag das Mausoleum des zweiten berühmten Schiraser Dichters Saadi und den Afifabad Garten und am Nachmittag den prächtigen Eramgarten mit seinem Herrenhaus, in dem der letzte Schah bei seinen Aufenthalten in der Stadt immer gewohnt hat. Im Park trifft man viele StudentInnen, da das Gelände heute zur Uni gehört. Der Höhepunkt des heutigen Tages ist aber sicher der Besuch des Schah Cheraq Mausoleums am Abend. Es ist eine prächtige Anlage, deren riesige Dimensionen man von außen nicht annehmen würde. Das Innerste des Heiligtums dürfen auch nur Muslime betreten, es ist aber auch der Gang durch die Höfe und die Außenbesichtigung ein Akt des Staunens. Wir bekommen einen sehr freundlichen englischsprachigen Guide, ohne den wir das Gelände nicht betreten dürfen und unsere Frauen müssen sich einen Tschador anlegen. Für Frauen in einigen moslemischen Ländern ist das eine tägliche Realität.