Wir besuchen die Barbarakapelle in Vrdnik und treffen dort den Pfarrer, der die wenigen katholischen Schäfchen hier und in 4 weiteren Pfarren betreut. Dann besuchen wir das wunderschöne Kloster in Vrdnik und werden in die Geschichte des Ortes eingeführt. Dieses Kloster ist berühmt, weil hier die Überreste von Fürst Lazar gelegen haben, der bei der Schlacht am Amselfeld 1389 das serbische Heer angeführt hat und gegen die Osmanen diese entscheidende Schlacht verlor – bis heute ein Trauma der Serben, das hoffentlich einmal überwunden sein wird, wenn vernünftige Anführer den Nationalismus beiseite legen und das Verbindende in den Mittelpunkt stellen. Lazar ruht übrigens heute in einem anderen Kloster im Süden Serbiens, nur sein Schlüsselbein ist hier in Vrdnik geblieben.
Ein Auswuchs dieser nationalistisch gelenkten Politik ist zum Beispiel, dass wir immer wieder Aufschriften und sogar Plakate sehen, in denen der vom internationalen Gerichtshof für seine führende Rolle an den schrecklichen Massakern im Bosnienkrieg verurteilte General Mladic als „unser serbischer Held“ tituliert wird.
Nachdem die Gegend auch bekannt ist für ihren guten Wein, kosten wir diesen auch bei einem wunderbaren Mittagessen in der Perkov Salas. Hier werden nur Produkte aus der eigenen Landwirtschaft verarbeitet und es wird ökologisch ohne Kunstdünger gewirtschaftet. Wir sitzen unter einem riesigen Nussbaum, der angenehmen Schatten und Kühle spendet. Und der Altbauer mit seinen 78 Jahren freut sich, dass endlich wieder Leute kommen und führt uns seine alte Tracht vor und erzählt Geschichten aus seinem Leben, die nicht von Hass, sondern von Versöhnung und einem guten Miteinander zwischen den vielen hier lebenden Volksgruppen und Religionen berichten.
Wir besuchen noch das Kloster Grgeteg und kehren am Nachmittag zurück nach Novi Sad, wo heute deutlich weniger los ist. Der Abend steht zur freien Verfügung und wir verstreuen uns in den Gassen der Altstadt oder auch am Strand (so heißt das Bade- und Freizeitareal an der Donau)