Fahrt in die Provinz Kotayk. Besichtigung des heidnischen Tempels aus dem 1. Jh. n. Chr. und der Sommerresidenz der armenischen Könige in Garni. Der Komplex liegt auf einem kleinen dreieckigen Plateau und besteht aus der Festung, dem Sonnentempel und den Ruinen des Palastes mit dem römischen Königsbad. Weiterfahrt zum Höhlenkloster Geghard (4.-13.Jh., UNESCO-Weltkulturerbe) - mit Blick zum Ararat - das halb in die Felsen gemeißelt wurde. Die Magie und der Zauber dieses mystischen Ortes sind unvergesslich. Rückfahrt nach Jerewan. Ein kurzer Besuch der Genozid-Gedenkstätte, die dem Andenken der Opfer des Völkermordes von 1915 gewidmet ist, beendet den Tag. An unserem letzten Abend in Jerewan erwartet uns noch ein armenisches Abendessen und ein buntes Treiben auf der Straße: Sommerbeginn, Ferienbeginn und Tag der Kinder.
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Am Morgen spazieren wir noch durch das Dorf Jereghis hinauf zur Dorfkirche mit herrlichem Blick in die Berge und hinunter zum Fluss., Wir erfahren von unserer höchst kompetenten Reiseleiterin Naira weitere Details zur armenischen Kirche und Gesellschaft, z.B. dass das Thema Priesterweihe für Frauen in der armenischen Gesellschaft einfach kein Thema ist. Fahrt zum Kloster Noravank (12.-14. Jh.). Das einsam in einer pittoresken Landschaft gelegene Kloster Noravank, eines der schönsten des Landes, fällt durch seine attraktive Fassadengestaltung auf.
Im Bus erklärt uns Naira sehr anschaulich die geopolitische Situation der Kaukasusregion, und die Ursprünge des Berg-Karabach Konfliktes. Armenien hat heute nur 2 offene Grenzen - mit Iran im Süden und mit Georgien im Norden. Die Grenzen zur Türkei und zu Aserbeidschan sind seit dem Ende der Sowjetunion geschlossen. Weiterfahrt durch spektakuläre Landschaft entlang der Grenze zu Nachitschevan (Exklave von Aserbajdschan) zum Kloster Chor Virap (4.-17. Jh.). Hier befand sich das Gefängnis der damaligen Hauptstadt Armeniens, Artashat, wo in einem Kerker der Hl. Gregor, der Erleuchter, 14 Jahre lang gefangen gehalten wurde. Khor Virap ist heute ein wichtiger Wallfahrtsort. Das Kloster liegt unmittelbar an der türkischen Grenze und von hier bietet sich ein unvergleichlicher Blick auf den biblischen Berg Ararat. Schon von weitem mit seinen ausgedehnten Schneefeldern sichtbar, erhebt sich aus der weiten Talebene jener Berg, auf dem nach der biblischen Sintflut die Arche Noahs gestrandet sein soll und den die Türken Agri dagi (Schmerzensberg), die Armenier Masis, die Perser Kûh-i Nuh und die Europäer Ararat nennen. Mit einer Höhe von 5165 Metern ist dieser gewaltige Vulkankegel aus Eruptivgestein der höchste Berg der Türkei und für die Armenier zum Greifen nahe und doch unerreichbar. Seit seinem letzten Ausbruch 1840 gilt er als erloschen. Der Berg steht heute als Symbol für die leider immer nur ersehnte und erträumte nationale Einheit und Unabhängigkeit aller Armenier. So hat sich der Ararat vom Gegenstand religiöser Verehrung zu einem national-politischen Objekt gewandelt. Im Dorf Taperakan besuchen wir die Weinkellerei Tushpa. Essen mit Wein und Brandy Verkostung. Die armenischen Brandys, die auch Winston Churchill gemundet haben sollen, sind berühmt und stehen dem französischen Cognac im Geschmack um nichts nach. Anschließend Weiterfahrt nach Jerewan., wo wir unsere letzten beiden Nächte verbringen werden. Der Kontrast zum ländlichen Armenien der vergangenen Tage könnte nicht größer sein. Fahrt zur malerisch in einer Waldlichtung gelegenen Klosteranlage Haghartsin (10.-13. Jh.). Gespräch mit Fr. Aristakes, dem Abt des Klosters. Weiter zur blauen Perle Armeniens, dem Sevansee, einem der weltweit größten Hochgebirgsseen auf knapp 2000 m Höhe. Besichtigung der malerisch auf der Sevan-Halbinsel gelegenen Klosteranlage (9. Jh.). Danach machen wir noch einen kleinen Abstecher zu dem mittelalterlichen Friedhof von Noradus mit einzigartigen Kreuzsteinen (9.-17. Jh.). Weiterfahrt durch grandiose Landschaft über den Selimpass (2410 m) nach Hermon. Halt bei der gut erhaltenen Karawanserei Selim (14 Jh.), die auf der ehemaligen Seidenstraße liegt. Unterwegs haben wir einen wunderbaren Blick in das Vardenyats-Tal. Übernachtung im Dorf Hermon. in einer idyllischen Ferienanlage, die früher einmal ein Pionierlager war.
Im Stadtzentrum von Gjumri gibt es seit kurzem auch eine Bäckerei mit Kaffeehaus, wo Jugendliche mit Beeinträchtigungen eine Ausbildung erhalten. Danach fahren wir von Gyumri nach Vanadzor und auf abenteuerlichen Straßen durch die Debed-Schlucht in das Dorf Ardvi. Besuch der beeindruckenden Klosteranlage Haghpat (10. bis 13. Jh.), einem UNESCO-Weltkulturerbe. Die Hauptverbindung zwischen Armenien und Georgien - ein Abenteuer und die Fahrt durch den Vorkaukasus landschaftlich ein Traum. Am frühen Abend Begegnung mit dem zeitgenössischen Bildhauer Bogdan, dem „Meister der Kreuzsteine“ und die Fröhlichkeit in Person. Wir nächtigen in der „armenischen Schweiz“ in Dilijan in einem renovierten Hotel aus der Sowjetära.
Wir fahren heute nach Gjumri, die mit ca. 130.000 EinwohnerInnen zweitgrößte Stadt Armeniens. Die Stadt war sehr stark vom katastrophalen Erdbeben 1988 betroffen, 4000 Menschen leben noch immer in provisorischen Unterkünften. Caritas Armenien hat ihren Hauptsitz hier und die KollegInnen begleiten uns heute und morgen. In Gjumri übernachten wir im Berlin Art Hotel. Das Hotel ist ein soziales Modellprojekt des Deutschen Roten Kreuzes und dient der Unterstützung der (aus Spendenmitteln der Berliner Bevölkerung) nach dem Erdbeben errichteten Poliklinik, sowie der Durchführung weiterer sozialer Projekte. Der gesamte Erlös aus dem Hotelbetrieb und den weiteren kommerziellen Aktivitäten wird ausschließlich sozialen und gemeinnützigen Zwecken zugeführt. Mit der Galerie 25 bietet das Berlin ART Hotel bekannten Künstlern aus Gjumri und der Shirak Region eine Ausstellungs- und Präsentationsmöglichkeit. Die Exponate schmücken die Räume und bieten den Gästen einen Einblick in die armenische Kunstszene. Wir wandern vom neugebauten Viertel Musch in das Tal Akhuryan. Entlang des Tals geht es in malerischer Landschaft zum Kloster Marmashen (10 Jh.) ganz nahe der türkischen Grenze. Unterwegs sehen wir auch einen zauberhaften vulkanischen See, Froschkonzert inklusive. Am Kloster erwartet uns ein Mittagspicknick, das unsere Gastgeber liebevoll vorbereitet haben. Da heute ein Feiertag ist, gibt es rundherum noch einige andere armenische Familien, die ebenfalls grillen und picknicken. Am Nachmittag treffen wir den Vertreter der Zivilgesellschaft und Naturschützer Gevorg Petrosyan, mit dem wir über die ökologischen Probleme des Landes diskutieren. Dann besuchen wir noch das Atelier und die Gießerei des Bildhauers Albert Vardanyan, dessen Werke uns sehr beeindrucken. Der Tag klingt aus mit einem sehr guten Abendessen in Gjumris berühmten Fischrestaurant “Cherkezi Dzor” mit einem großartigen armenischen Duduk Konzert. Armenien war die erste christliche Nation weltweit. Der Legende nach hat König Trdat (Tiridates) im Jahre 301 das Christentum in Armenien zur Staatsreligion erhoben. Armenien ist damit das älteste christliche Volk der Welt – im römischen Reich wurden zur gleichen Zeit die ersten zaghaften Schritte in Richtung religiöse Toleranz unternommen.
Nach dem Frühstück fahren wir nach Edschmiatsin (UNESCO-Weltkulturerbe), dem Zentrum der armenischen autokephalen Kirche und Sitz ihres Oberhauptes, des Katholikos. Dort dürfen wir auch einen Gottesdienst der armenisch apostolischen Kirche und die Kathedrale mit ihren Grundmauern aus dem Jahr 303 besuchen. Die armenisch apostolische Kirche ist eine altorientalische Kirche mit heute sechzehn Millionen armenischen und türkischen Christen. Armenien gehört leider auch zu den ärmsten Ländern in Europa und die Gegensätze zwischen Arm und Reich sind enorm. Weltanschauen-Reisen leben von interessanten und bereichernden Begegnungen und Gesprächen. So auch heute nachmittag im Kloster Harichavank mit den Leitern der dortigen Klosterschule. Ebenso am Abend mit Herrn Martirosyan, dem Leiter einer NGO (Menschenrechtszentrum), die in Armenien an vier Standorten operiert. Er gibt uns einen fundierten Einblick in die gesellschaftliche und aktuelle politische Lage des Landes, über Zusammenhänge und Verstrickungen und über die Arbeit seiner NGO "Cross of Armenian Unity". Wir besuchen die Klosteranlage Saghmosavank (13. Jh.), das „Psalmkloster“, mit einem tollen Blick auf die Schlucht Kasakh. Auf der Weiterfahrt um den höchsten Berg Armeniens Aragaz (4090 m) besichtigen wir auch das Kloster Harichavank (7.-13. Jh.). Dort war die Sommerresidenz des Katholikos im 19. Jahrhundert. Armenien liegt idyllisch in den Ausläufern des Kaukasus, zwischen den Machtbereichen von Russland, dem Iran und der Türkei und stellt aufgrund seiner Kultur und Religion das Tor in den Orient dar. Die einzigartigen Gebirgslandschaften, die uralten christlichen Kirchen und Kulturdenkmäler und die Gastfreundschaft der Menschen machen diese Region zu einem einzigartigen Reiseziel. Wir - eine Gruppe von MitarbeiterInnen und FreundInnen des katholischen Bildungswerks OÖ - fliegen (und leisten einen Kompensationsbeitrag für ein Klimaschutzprojekt) nach Jerewan, Hauptstadt Armeniens mit ca. 1,2 Mio. EinwohnerInnen und eine der ältesten Städte der Welt (Gründungsdatum 782 v. Chr.). Unser Stadtrundgang führt uns zum Aussichtshügel mit einem schönen Blick auf die Stadt, den sagenumwobenen biblischen Berg Ararat und das Herz der Stadt – das Opernhaus. Weiter geht es zur Kaskade mit dem Kafesjian-Kunstzentrum für moderne Kunst. Danach besichtigen wir die urartäischen Festung (8.Jh. v.Chr.) und des archäologischen Museums Erebuni, wo die Geburtsurkunde Jerewans zu sehen ist. Von dort machen wir einen Rundgang im Matenadaran, dem Museum und Forschungsinstitut für alte Handschriften und Miniaturen, wo wir auch viel über die armenische Kultur erfahren. Das Video wurde gestern abend am Platz der Republik aufgenommen. Täglich um 21 Uhr gibt es dort eine sehr schöne Performance mit Musik und Wasserspielen. Jerewan ist eine lebendige, angenehme Stadt. |
AutorInnenDiverse ReiseleiterInnen oder auch ReiseteilnehmerInnen schildern ihre Eindrücke und Erlebnisse. Archiv
May 2022
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