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Die spirituelle Dimension unserer Reise nach China
(25.10. bis 9.11.2019)


Die spirituelle Komponente war eine besondere Qualität unserer China-Reise. Jeden Morgen leitete Stephan Rothlin – manchmal im Bus im dichten Verkehr der Megastädte – eine kurze Andacht mit Texten von Charles des Foucauld, Martin Buber oder Konfuzius, die uns zur Sammlung anregten und uns auf eine größere Weltsicht und zeitlose spirituelle Werte einstimmten. Gerade weil im heutigen China die konfuzianischen Werte einer harmonischen Gesellschaft wiederentdeckt werden, erinnerten wir uns gerne an diese allgemeingültige, zeitüberdauernde Weisheit. Martin Buber, der „Philosoph der Begegnung“, machte uns nachdenklich durch die von ihm aufgezeichneten chassidischen Legenden, wie etwa jene von dem Schatzsucher, der den Schatz schließlich im eigenen Hause findet. Foucauld begegnete uns wiederholt als einer, der in der Nachfolge Jesu sich auf die Menschen eines fremden Volkes eingelassen und ihr Leben in Demut geteilt hat, ohne sie „bekehren“ zu wollen.

     Diesen Geist brachten auch die Missionare des Jesuitenordens mit nach China, allen voran Matteo Ricci, der als Mann der Wissenschaft – er war Mathematiker, Astronom und Geograph – das Vertrauen des Kaisers und die Freundschaft eines hohen Mandarins gewann. Mit dem Besuch des Jesuitenfriedhofs in Beijing gedachten wir dieser außerordentlichen Männer, denen zuerst der Brückenschlag zwischen Europa und dem Reich der Mitte gelang: Ricci und seinen Mitbrüdern, dem Deutschen Johann Adam Schall von Bell und dem Belgier Ferdinand Verbiest.

     Die Begegnung mit Gemeinden der offiziellen katholischen Kirche in Beijing, Jincheng und Shanghai ermöglichte uns einen Einblick in das Leben der zwar staatlich anerkannten, aber dennoch nicht freien oder unbelasteten Kirche in China. Als besonders berührend empfanden wir die Begegnung mit der Gemeinde der in eine mittelalterliche Burg hineingebauten Rosenkranzkirche in der Nähe von Jincheng, wobei wir spüren konnten, wie wichtig den einheimischen Gemeindemitgliedern unser Besuch war. Hier waren wir keine Fremden, sondern herzlich begrüßte Mitbrüder und Mitschwestern im gemeinsamen Glauben.

     Wie offen und inklusiv „Glauben“ sein kann, erfuhren wir ständig anhand der Spuren, die der Daoismus und Buddhismus, der Konfuzianismus und auch der Islam in China hinterlassen haben, und daran, wie leicht den Chinesen in ihrem Sowohl-als-auch-Denken der Übergang von einer zur anderen Form der Religiosität fällt. Die Moschee von Xi’an, der alten Kaiserstadt, mutet mit ihren Pavillons und Pagoden eher wie ein chinesischer Tempel oder Palast an. So machten wir Bekanntschaft mit den Hui-Chinesen, einer der vielen Minderheiten, die in allem chinesisch, aber Moslems sind.

     In den hypermodernen Großstädten mit ihrer Hektik und der Jagd nach materiellen Gütern fanden wir immer wieder einen Ruhepol in der morgendlichen Andacht, in den Tempeln und Grotten, vor allem an dem unvergesslichen Nachmittag auf dem heiligen Berg Mianshan.
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     Die Schutzgötter aller heiligen Stätten, die wir besuchten, müssen uns ihren Segen gegeben haben, dass die Reise so rund, so abwechslungs- und erlebnisreich und von einer bemerkenswerten Tiefendimension war. „Wenn Engel reisen...“ Dieses Scherzwort war oft zu hören, wobei weniger wir als die uns begleitenden guten Geister die Engel gewesen sind.

von Susanne Schaup