Prag
Sozial- und Begegnungsreise
5. bis 9. Oktober 2016
Unsere Erkundungsfahrt ins Nachbarland führte 33 ReiseteilnehmerInnen nach Prag: Wie lebt es sich dort? Was beschäftigt die Menschen, die Politik, die Kirchen in diesem Land? Begegnungen und Besichtigungen gaben uns Einblicke:
Tschechien und insbesondere Prag als wichtiger Ort in der Geschichte: die jüngere Geschichte, Kommunismus und dessen Überwindung, brachte uns Jiri Silny, der ehemalige Leiter der Ökumenischen Akademie Prag, an Ort und Stelle nahe. Die prachtvollen Gebäude aus den verschiedenen Glanzperioden der Stadt – Prager Burg, Rathaus, Karlsbrücke, die Plätze, vielfältige Kirchen das Jüdische Viertel, Schloss Troja und vieles mehr – mit Anekdoten in der Stadtführung verfeinert, begeisterten uns. Freilich waren wir nicht die einzigen Touristen, die von Prag angezogen waren. Ein Ausflug führte uns nach Kuttenberg (UNECSO-Erbe), einer ehemals sehr bedeutenden Silberbergbau-Stadt, mit der Kapelle, ausgestattet mit Gebeinen, und der imposanten Barbara-Kathedrale.
Prag als Lebens- und Wirtschaftsraum: Der Schweizer Unternehmer Hans Baechli führt seit 25 Jahren ein mittelständisches Unternehmen in Prag und gab uns Einblick in seine Sicht der wirtschaftlichen und politischen Situation der Firmen und ArbeitnehmerInnen. Die Einschätzung, dass in Prag selber Arbeitnehmermangel herrscht, teilte er mit dem Caritas-Direktor, den wir zuvor getroffen hatten. Was die Rolle von Frauen und das Ehrenamt betrifft, darüber gingen ihre Meinungen auseinander. Viele Familien besitzen ihre Wohnungen, weil sie diese nach der Wende sehr günstig erwerben konnten – das hält die Lebenshaltungskosten niedrig, und so kommt eine Doppelverdiener-Familie (die die Regel ist) mit durchschnittlich 2x 900 Euro Einkommen sehr gut über die Runden. Die Schwerpunkte der Caritas-Arbeit liegen in der Altenbetreuung und der Auslandshilfe; wir besuchten auch ein Schutzhaus für Mutter und Kind. Wie und wovon Menschen am Rande der Gesellschaft leben, erzählte eine obdachlose Frau bei einer Tour durch die Stadt. Im Gespräch mit dem ehemaligen Außenminister Tschechiens Karl Schwarzenberg wurde diskutiert über die Aufnahme von Flüchtlingen, die Bedeutung der EU und die Veränderungen, die er für ein Fortbestehen für notwendig hält sowie die Einschätzung der Atomenergie.
Kirche in einem weitgehend atheistischen Land: Je nach Schätzung, bekennen sich 20-30% der TschechInnen zu einer christlichen Kirche – insgesamt sind 5% religiös praktizierend. Bei so kleinen Kirchengemeinden ist das Gemeinschaftsleben schwierig. Die Kirche hat (spätestens seit der Gegenreformation) keinen guten Ruf, und durch die demnächst bevorstehende Restituierung von Kircheneigentum hat sich das Image noch verschlechtert. Obwohl teilweise desolate Gebäude zurückkommen, gilt die Kirche nun als reich – und muss sich darüber Gedanken machen, wie sie ihre Güter einsetzt, um damit die Priester besolden zu können, die momentan noch vom Staat bezahlt werden. Ein neues Projekt versucht unter der Leitung von Ignac Mucha, mit der Homepage vira.cz Menschen für religiöse Themen zu interessieren.
Reisen mit dem Reiseveranstalter „weltanschauen“ bedeutet auch immer bestes Essen, ökologisches Reisen (Bahn und Tram nebst Radausflug und Schiff) und freundliche Betreuung – wofür wir Christoph Mülleder herzlich danken.
Veröffentlicht in der Zeitschrift interesse 4/2016 des Sozialreferates der Diözese Linz
Tschechien und insbesondere Prag als wichtiger Ort in der Geschichte: die jüngere Geschichte, Kommunismus und dessen Überwindung, brachte uns Jiri Silny, der ehemalige Leiter der Ökumenischen Akademie Prag, an Ort und Stelle nahe. Die prachtvollen Gebäude aus den verschiedenen Glanzperioden der Stadt – Prager Burg, Rathaus, Karlsbrücke, die Plätze, vielfältige Kirchen das Jüdische Viertel, Schloss Troja und vieles mehr – mit Anekdoten in der Stadtführung verfeinert, begeisterten uns. Freilich waren wir nicht die einzigen Touristen, die von Prag angezogen waren. Ein Ausflug führte uns nach Kuttenberg (UNECSO-Erbe), einer ehemals sehr bedeutenden Silberbergbau-Stadt, mit der Kapelle, ausgestattet mit Gebeinen, und der imposanten Barbara-Kathedrale.
Prag als Lebens- und Wirtschaftsraum: Der Schweizer Unternehmer Hans Baechli führt seit 25 Jahren ein mittelständisches Unternehmen in Prag und gab uns Einblick in seine Sicht der wirtschaftlichen und politischen Situation der Firmen und ArbeitnehmerInnen. Die Einschätzung, dass in Prag selber Arbeitnehmermangel herrscht, teilte er mit dem Caritas-Direktor, den wir zuvor getroffen hatten. Was die Rolle von Frauen und das Ehrenamt betrifft, darüber gingen ihre Meinungen auseinander. Viele Familien besitzen ihre Wohnungen, weil sie diese nach der Wende sehr günstig erwerben konnten – das hält die Lebenshaltungskosten niedrig, und so kommt eine Doppelverdiener-Familie (die die Regel ist) mit durchschnittlich 2x 900 Euro Einkommen sehr gut über die Runden. Die Schwerpunkte der Caritas-Arbeit liegen in der Altenbetreuung und der Auslandshilfe; wir besuchten auch ein Schutzhaus für Mutter und Kind. Wie und wovon Menschen am Rande der Gesellschaft leben, erzählte eine obdachlose Frau bei einer Tour durch die Stadt. Im Gespräch mit dem ehemaligen Außenminister Tschechiens Karl Schwarzenberg wurde diskutiert über die Aufnahme von Flüchtlingen, die Bedeutung der EU und die Veränderungen, die er für ein Fortbestehen für notwendig hält sowie die Einschätzung der Atomenergie.
Kirche in einem weitgehend atheistischen Land: Je nach Schätzung, bekennen sich 20-30% der TschechInnen zu einer christlichen Kirche – insgesamt sind 5% religiös praktizierend. Bei so kleinen Kirchengemeinden ist das Gemeinschaftsleben schwierig. Die Kirche hat (spätestens seit der Gegenreformation) keinen guten Ruf, und durch die demnächst bevorstehende Restituierung von Kircheneigentum hat sich das Image noch verschlechtert. Obwohl teilweise desolate Gebäude zurückkommen, gilt die Kirche nun als reich – und muss sich darüber Gedanken machen, wie sie ihre Güter einsetzt, um damit die Priester besolden zu können, die momentan noch vom Staat bezahlt werden. Ein neues Projekt versucht unter der Leitung von Ignac Mucha, mit der Homepage vira.cz Menschen für religiöse Themen zu interessieren.
Reisen mit dem Reiseveranstalter „weltanschauen“ bedeutet auch immer bestes Essen, ökologisches Reisen (Bahn und Tram nebst Radausflug und Schiff) und freundliche Betreuung – wofür wir Christoph Mülleder herzlich danken.
Veröffentlicht in der Zeitschrift interesse 4/2016 des Sozialreferates der Diözese Linz