WELTANSCHAUEN - einfach reisen zu Land und Leuten
Angekommen im Hohen Norden. Vor genau 48 h sind wir in Linz in den Zug gestiegen, im ICE bis Hamburg, dann im Nachtzug gemütlich nach Stockholm, wo wir gestern eine wunderbare Stadterkundung mit Angelika Gawell hatten. Und gestern Abend ging es gleich weiter im Schlafwagen nach Lappland. Gerade waren wir in Kiruna und fahren jetzt bei Sonnenschein durch die wunderschöne Schneelandschaft. In 1 Stunde erreichen wir Abisko, wo wir jetzt 2 Tage bleiben werden und diese Landschaft zu Fuß erkunden werden.
Nun sind wir schon seit Montag angekommen im Hohen Norden. Genau 48 h dauert die Fahrt von Linz über Hamburg und Stockholm nach Abisko im nördlichsten Schweden. Man muss dabei nur 3 mal umsteigen (Nürnberg, Hamburg, Stockholm) und verbringt 2 Nächte im bequemen Schlafwagen des Nachtzuges. In Stockholm war sogar 7 Stunden Zeit für eine wunderbare Stadterkundung mit Angelika Gawell.
Normalerweise hat es hier um diese Zeit minus 10 oder noch weniger. Aber der Klimawandel macht sich auch im Hohen Norden bemerkbar und es hatte tatsächlich bisher fast immer zarte Plusgrade. Dennoch gibt es genug Schnee für eine ausgedehnte Schneeschuhwanderung durch das Winterwinderland und das Eis des Törnetresk-Sees ist so dick gefroren, dass wir mit unserer Guidin Emily darauf gehen konnten. Mit in ihrem Rucksack der hier allgegenwärtige und sehr gute lingonberry juice.
Jetzt sind wir am Ende der nördlichsten Bahnstrecke Europas in Narvik angekommen. Das Willokommensgeschenk waren unglaublich schöne Nordlichter, die wir vorgestern Abend schon beim Aussteigen aus dem Zug sehen konnten und nachher bei einer Nordlichttour am Strand außerhalb der Stadt gab es eine "Lichter-Show", die sogar unsere Guidin Blanche von #dayoutnarvik in Begeisterung versetzte. Wir sind dankbar für dieses Geschenk und freuen uns, dass wir es erleben durften.
Gestern waren wir dann im Kriegsmuseum von Narvik - empfehlenswert ist der neue Film "Narvik" über die Schlacht hier im April 1940 und die nachfolgende Besatzung, die bis 1945 dauerte. Und es ging dabei wie so oft um die Bodenschätze, die in Narvik verladen werden.
Jetzt ist auch hier in Lappland der richtige Winter da. Die letzten beiden Tage waren wir in Kiruna der nördlichsten Stadt Schwedens. Hier ist die größte Eisenerzmine Europas und die Stadt gibt es nur wegen dem Erz. Momentan läuft das vermutlich größte Umsiedlungsprojekt der Welt. Das Zentrum der Stadt wird 4 km weit entfernt neu gebaut, weil die Stollen jetzt genau unter die Stadt kommen. Das alte Zentrum ist schon fast eine Geisterstadt, nur ein paar Geschäfte sind noch geblieben, überall Absperrungen (genannt Berliner Mauer), die neue Stadt ist noch eine Baustelle und entsteht gerade. Sehr sehr spannend, das mit eigenen Augen zu sehen.
Bezahlt wird das alles von der Minengesellschaft LKAB, die 100 Mio. Euro Gewinn pro Monat macht. Dagegen ist praktisch niemand, weil alles hier von der Mine abhängt. Für die Ureinwohner, die Sami wird es aber immer schwieriger, weil immer mehr Flächen und alte Rentierrouten der sogenannten Zivilisation zum Opfer fallen.
Gestern waren wir bei den Sami und den Rentieren und haben einiges über deren Kultur und die unrühmliche "Zivilisierung" durch die Kirche und die Gesellschaft erfahren. Und wir hatten auch eine tolle Schlittenfahrt mit den Rentieren, eine wunderschöne Wanderung über den Törnefluss und dann noch einen wirklich eindrücklich Besuch im Icehotel. Der Tag klang aus in der Skybar unseres Hotels in Kiruna.
Und jetzt genießen wir die gemütliche 4-stündige Zugfahrt durch ein Winterwonderland nach Luleå an der Ostsee, wo wir die nächsten 3 Tage sein werden. Die Stimmung ist gut, die Züge sind pünktlich und wir verinnerlichen die Weite des Landes. #Interrail #mitdemZugdurchEuropa #ZugluststattFlugscham.
Wir sind heute nach 1500 km entspannter Zugfahrt in der Radhauptstadt Europas angekommen. Gestern Abend sind wir noch bei den gefrorenen Stromschnellen von Storforsen im tiefen Winter von Nordschweden gewesen. Mit dem Nachtzug ging es nach Stockholm und dann nach der letzten Zimtschnecke weiter ins grüne Kopenhagen.
Oben im Norden sind wir in Lulea über die Ostsee gewandert, haben eine extra coole Fahrt mit dem Eisbrecher gemacht und auch eine Hundeschlittenfahrt bei fast kitschigem Traumwetter und minus 15 Grad.
Einfach großartig, was wir hier alles erleben. Und es geht fast immer mit dem Zug und lokalen Öffis. Und toll, welche feine Gruppe ich hier begleiten darf.
Morgen geht's weiter nach Hamburg und dann mit dem nightjet nach Hause.
Nach 7000 km durch 5 Länder mit 11 Zügen sind wir heute nach 15 Tagen wieder gut zu Hause angekommen.
Wien-Linz-Hamburg-Stockholm-Abisko-Narvik-Kiruna-Lulea-Stockholm-Kopenhagen-Hamburg-Linz/Wien.
Und wir hatten tatsächlich NIE eine Verspätung!!!!
Es war eine tolle Reise mit 26 tollen Menschen. DANKE.