WELTANSCHAUEN - einfach reisen zu Land und Leuten
Ich sitze gerade im Zug von Budapest Richtung Wien und schreibe die Eindrücke unseres letzten Tages in Rumänien.
Am Montag Vormittag haben wir Freizeit zur Erkundung von Sibiu / Hermannstadt. Das Wetter ist wunderbar, die Stadt lädt zum Flanieren ein. Viele gehen auf den Turm der gerade neu renovierten evangelischen Stadtpfarrkirche und schauen sich Hermannstadt und die Umgebung von oben an. Der Blick reicht auf der einen Seite in die grünen Hügel Siebenbürgens und auf der anderen in die schneebedeckten Gipfel der Südkarpaten.
Von Sibiu fahren wir zu mittag 80 km nach Alba Iulia. Hier wurde 1918 die Vereinigung Rumäniens offiziell vollzogen. Nach dem ersten Weltkrieg (Vertrag von Trianon) wurden Siebenbürgen und der Banat an Rumänien angegliedert. Es gibt eine schön restaurierte Festungsanlage und eine katholische und eine orthodoxe Kathedrale. Die Stadt ist Sitz des katholischen Erzbischofs der größten und ältesten rumänischen Diözese (Gründung 1009), Sitz der Diözesancaritas und kann auf eine 2000-jährige Geschichte zurückblicken.
Seit der Gründung der Caritas Alba Iulia im Jahr 1990 besteht die Partnerschaft mit der Caritas in Oberösterreich. Bei einem Treffen mit Caritasdirektor Dr. Andras Marton, Marika Fechita und Laszlo Ludescher erfahren wir mehr über die soziale Situation in Rumänien, die Arbeit der Caritas Alba Iulia und auch die europäische Dimension der sozialen Problematik (Stichwort: Pflegefachkräfte, die bei uns den Pflegenotstand lindern, aber hier im Land fehlen – es gibt überall einen enormen Fachkräftemangel, 4 Millionen von 19 Millionen Rumän:innen haben ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt außerhalb Rumäniens). Das Team der Caritas lädt uns auch ein zu einer kleinen Mittagsjause mit köstlichen Produkten aus dem landwirtschaftlichen Schulbetrieb in Gheorgheni. Besonders der Bergkäse schmeckt hervorragend.
Dann machen wir einen Stadtrundgang durch die schön renovierte Altstadt mit den beiden mächtigen Kathedralen und der Festung Alba Carolina und genießen ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant in der Festungsmauer. Um 21:55 Uhr nehmen wir den Nachtzug, der uns im Schlaf zurück nach Wien bringen soll. Er kommt leider mit 90 Minuten Verspätung und fährt dann nur bis Budapest, wo wir jetzt im Railjet zurück nach Österreich fahren. Dafür gibt es im österreichischen Zug jetzt einen Speisewagen und ein gutes Frühstück.
Es war eine wunderbare Reise mit wunderbaren Menschen und wir haben viel über Rumänien und seine Menschen gelernt und auch einige besondere Menschen kennen gelernt, die dieses Land zum Positiven verändern.